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Rezension "Für uns macht das Universum Überstunden" von A. Meredith Walters

Ein schönes Buch für Zwischendurch, welches sich leicht lesen lässt, mich jedoch leider nicht umhauen konnte.
Genre: New Adult
Verlag: Bold
Seiten: 400 Erscheinungsdatum: 24. Juli 2020
ISBN: 978-3423717359  Preis: 12,90€

KLAPPENTEXT

Ellie hat keine Zukunft und verdient es auch nicht anders: Als Jugendliche war sie mit ihrer Clique für den Brand im Haus ihres Mitschülers Flynn verantwortlich. Sie wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, Flynn verließ die Stadt. Doch jetzt, sechs Jahre später, taucht er wieder auf – Flynn, der Freak mit Asperger. Und Ellie muss sich eingestehen, dass da ihm gegenüber nicht nur Schuld ist, sondern so viel mehr. Sie ist in ihn verliebt. Und war es auch damals schon. Nur konnte sie vor ihrer Clique nicht zu ihm stehen. Als Flynn ihre Gefühle erwidert, muss Ellie sich fragen: Ist sie stark genug für diese Liebe?

MEINE REZENSION
Erstmal tausend Dank an den Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares, ich war unglaublich gespannt auf das Buch und die Protagonisten!

SCHREIBSTIL
Von Anfang an mochte ich es sehr gerne, wie einfach und schnell ich durch die Seiten geflogen bin, auch ist alles sehr bildlich beschrieben worden, zudem kommen in den beiden Perspektiven sehr die verschiedenen Persönlichkeiten und Gedanken rüber, man ist dem Charakter beim Lesen sehr nah. Manches Mal war der Schreibstil etwas abgehackt, dies hat aber nicht meinen Lesefluss verhindert, nur, dass etwas weniger Gefühle bei mir aufkamen. 

Am Anfang konnte mich die Handlung total abholen, im Laufe des Buches wurde es leider etwas weniger, obwohl es auch vereinzelte schöne, traurige und nachdenkliche Momente gab, gab es für mich hier zu viele Wiederholungen im Buch, so einiges konnte ich mir dann schon denken und kommen sehen, zudem gab es keine richtige Wendung, die mich packen konnte und auch die Emotionen bzw. Gefühle kamen bei mir nicht sehr oft an.  Ein paar vereinzelte Szenen konnten mich berühren, vor allem gegenüber Flynn sind so einige Gefühle aufgekommen, da ich es so verletzend fand, wie mit ihm umgegangen wurde und wie stark er doch eigentlich all dies gemeistert und bekämpft hat. Mit Ellie habe ich mitgefiebert, dass sie ihr neues Leben und ihre neu entstandene Hoffnung auf ein neues Leben behält und diese meistert! 

Sonst plätscherte die Handlung für mich fast nur so dahin, die Spannung und das Gefühl von der Geschichte komplett gebannt zu sein, blieb bei mir leider aus. So manches Mal ging mir dann auch einiges zu schnell vonstatten, die Tiefe fehlte mir in diesen Dingen etwas. 

Das Buch wurde aus zwei Perspektiven geschrieben, einmal aus der von Flynn, bei dem hauptsächlich die Vergangenheit der Beiden nähergebracht wird und dann noch Ellies, bei der man die Gegenwart mitverfolgt. Die zwei Perspektiven und der Schreibstil spiegeln sehr gut wider, wie die Protagonisten denken und wie ihre Persönlichkeit ist, somit hat man einen sehr persönlichen und direkten Einblick, was ich sehr mochte! 

CHARAKTERE
Gleich am Anfang der Geschichte, wird dem Leser weisgemacht, dass man Ellie gegenüber keine wirklichen Sympathien aufbringen wird und ja, Ellies Taten in der Vergangenheit kann man nicht schön reden. 

Ellie wirkte für mich in der Vergangenheit und auch am Anfang des Buches sehr gefühllos, selbstbewusst und kalt. Durch ihre gefühllose und harte Seite, die ziemlich unfreundlich schien, konnte ich nicht sofort eine Bindung zu ihr aufbauen, was aber auch nicht weiter schlimm war, dadurch merkte ich auch einfach etwas, dass sie aus dem Teufelskreis nicht herauskommt und immer noch in all dem Alten feststeckt.

Sie scheint ziemlich kalt von innen, als hätte sie einfach keine Lust mehr auf ihr gesamtes Leben, obwohl immer wieder eine andere Persönlichkeit, die sich nach einem Neuanfang sehnt, durchflackert. Es wirkt alles ziemlich hoffnungslos in ihrem Leben, nicht nur sie, sondern auch die Gesellschaft, die sich um sie herum befindet 

Etwas mehr verstehen konnte ich sie, als man mehr aus ihrer Vergangenheit kennenlernte, demnach bekommt man das Bild von einem einsamen Mädchen, welches leider bisher kein schönes Leben führte und von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gebracht wurde. Sie hat schon deutlich zu viel durchgemacht und auch jetzt steckt sie immer noch in diesem hoffnungslosen Dilemma, diesbezüglich war sie für mich etwas greifbarer und verständlicher. Die Taten in der Vergangenheit waren unschön, ihre Taten gegenüber Flynn waren unschön und die kann ich auch niemals befürworten, trotz dessen habe ich gesehen, wie gebrochen sie eigentlich war.

Von einem Mädchen, die denkt, dass sie jemand ist ohne Perspektiven, wandelt sie sich zu einem Mädchen mit Hoffnungen, Optionen und einer ganz neuen Zukunft. Man begleitet sie auf dem Weg ihrer Veränderung, wie sie ihre Träume erreicht war sehr schön mitanzusehen. Auch finde ich es wundervoll, wie sie im Laufe des Buches endlich kämpfen wollte, nicht abhaut und bei Flynn bleibt, weil er es wert ist, zudem war es auch so schön, wie Ellie seine Verhaltensweisen bewusst war und darauf geachtet hat. Sie, die eigentlich keine Empathie und Gefühle zeigen kann. Die Autorin hat Ellie sehr gut ausgearbeitet und auch rübergebracht!

Flynn hat Asperger und im Buch bekommt man sehr gut mit, mit was er in der Gesellschaft zu kämpfen hat und wie andere Menschen auf ihn reagieren.  Ich fand es traurig mitanzusehen, wie mit ihm umgegangen wurde, denn mit seinem Verhalten ist überhaupt nichts falsch, er ist nur anders als das, was die Menschen vielleicht kennen, aber niemals, NIEMALS, weniger wert oder dafür gemacht, dass man ihn fertigmachen könnte, wie Ellie und ihr Freundeskreis es taten. Beurteilen möchte ich nicht, ob die Autorin das Asperger-Syndrom gut rübergebracht hat, aber durchaus hat man gut die Merkmale dieser Erkrankung mitbekommen. 

Flynn war alles in Allem einfach toll, er ist forsch, kreativ und behält sich jedes kleinste Detail aus der Vergangenheit im Sinn. Durch die Rückblicke bekommt man einen guten Vergleich, wie sich Flynn verändert hat. Er ist fast immer noch der Alte von früher, nur, dass er etwas stärker wirkt als zuvor. Das Hin und Her, diese Heimlichtuerei von Ellie und Flynn, was für ihn nicht ganz begreiflich war, war traurig und berührend. Wie leicht sie ihn immer wieder austricksen konnte, obwohl sie selbst auch widersprüchliche Gefühle zu ihren verletzenden Handlungen hatte, versetzte mir schon ein Stich ins Herz. Flynn ist wirklich etwas Besonderes, was er alles durchmachen musste und wie er seinen Weg trotz dessen ganz alleine gemeistert hat, ich meine, er ist ein Künstler geworden und begeistert mit seiner Kunst so einige Menschen, auch Ellie! 

Die Liebesgeschichte der Beiden war schön und traurig, für mich leider nicht vollkommen packend und doch angenehm mitzuverfolgen. Ich habe die Kombination der Beiden gemocht, es war schön, wie sie sich im Laufe des Buches gegenüber entwickelt haben, doch fehlte mir auch bei der Liebesgeschichte das gewisse Etwas.

Aus der Perspektive von Ellie bekommt man ebenso ihren selbstzerstörerischen und toxischen Freundeskreis mit, diese Nebencharaktere wurden gut miteingebracht. Vor allem ihre beste Freundin Dania, ihr Schicksal und das Schicksal ihres Kindes verfolgt man in diesem Buch mit. Sie konnte ich zunächst auch keineswegs leiden, so manches Mal hatte ich sogar etwas Angst weiterzulesen, wenn sie vorkam, weil sie jedes Mal sehr unberechenbar rüberkam und ich nicht wollte, dass sie Ellie Steine in den Weg legt. Mochte ich Dania zuvor nicht, fand ich ihre Szenen zum Schluss wegen ihrem geborenem Baby sehr gefühlvoll und erwachsen. Sie sind einfach alle zerstörte Seelen mit keiner einfachen Vergangenheit, nur das Ellie sich da rauskämpfen konnte, sie es sich nicht nehmen lassen hat, etwas zu erschaffen. 

ZITATE

❝Irgendwie mussten wir einen Weg finden, nicht nur uns zu vergeben, sondern auch unserer Vergangenheit.❞ - S. 263

❝Ich hatte sie zwar in meinen Körper gelassen, aber nie in mein Herz.❞ - 324

COVER
Das Cover ist wirklich wunderschön und hat mich definitiv sofort überzeugen können! Es sieht sehr romantisch, ruhig und gefühlvoll aus, dazu die wundervollen Farben, die extrem miteinander harmonieren - so schön!

Der Titel kam in der Geschichte auch einmal kurz vor, was ich liebe - hier hat es auch einen so schönen Zusammenhang. 

FAZIT
Ich habe die Geschichte gerne gelesen und kam durch den einfachen und bildlichen Schreibstil auch sehr sehr schnell voran! Die jeweiligen Persönlichkeiten kamen bei den Perspektiven sehr gut rüber und auch die Entwicklung der Beiden gefällt mir enorm, doch die gesamte Handlung ging für mich leider so einiges Mal etwas zu schnell und abrupt vonstatten, zudem gibt es öfters mal Wiederholungen. Die Handlung plätscherte für mich leider manchmal nur so dahin, was aber nicht meinen Lesefluss gestoppt hat. Einige Handlungen und Momente finde ich wiederum sehr schön ausgearbeitet, doch der Funke sprang trotz dessen leider nicht über. 

Das Buch weist für mich nicht viel Action auf oder Wendungen, die mich catchen konnten, dafür ist es voller Gemeinheiten, die man nicht haben möchte und Charakterentwicklungen, die ich sehr schön ausgearbeitet fand! 

Ich hatte hier keine Gefühlsexplosionen oder eine Achterbahn der Gefühle, jedoch habe ich mitgelitten - mit beiden Protagonisten. Gelesen habe ich das Buch gerne, nur fehlte immer wieder das gewisse Etwas. Das Ende war schön und auch passend - aber auch das ist mir etwas schnell vonstatten gegangen.

Für mich war es ein schönes Buch für Zwischendurch, welches sich leicht und angenehm lesen lässt, mich jedoch leider nicht umhauen konnte. 

BEWERTUNG

3-3,5 Sterne 

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