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Rezension "V is for Virgin" von Kelly Oram

Gute Message, aber keine sympathischen Charaktere und fehlende Tiefe
Genre: Young Adult
Verlag: One
Seiten: 336 Erscheinungsdatum: 29. Mai 2020
ISBN: 978-3846600986  Preis: 12,90€
Hier geht es zum Buch: V is for Virgin

Klappentext

Val Jensen wird von ihrem Freund verlassen - weil sie mit dem Sex bis zur Ehe warten will. Als ihre Geschichte über YouTube viral geht, wird sie unter dem Namen Virgin Val landesweit bekannt. Das Chaos scheint perfekt, als schließlich Rockstar Kyle Hamilton vor ihr steht: Der Sänger der Boyband Tralse hat es sich nämlich zum persönlichen Ziel gemacht, sie zu verführen. Womit Kyle allerdings nicht gerechnet hätte: Val bereitet ihm ganz schönes Herzklopfen ...

Meine Rezension

Erstmal vielen Dank an den One Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares, ich habe mich riesig gefreut!

Es haben bestimmt alle mitbekommen, dass sich die Meinungen bei diesem Buch sehr spalten und sich entweder in die eine oder in die andere Richtung bewegen. Auch mich haben die negativen Meinungen sehr überschwemmt, aber ich habe versucht all das abzuschütteln und ganz unvoreingenommen an das Buch heranzugehen! Jeder besitzt eine andere Sichtweise und sollte sich seine eigene Meinung bilden. Den ersten Teil von Cinder & Ella habe ich wirklich sehr geliebt, deshalb habe ich auf noch so ein Highlight von ihr gehofft. 

Schreibstil

Den Schreibstil finde ich sehr leicht, man kommt schnell voran beim Lesen, zudem ist das Buch sowieso nicht allzu lang, weshalb man es schnell durchlesen kann. 

Was ich auch ganz gut fand, war, dass man sich sofort in der Handlung befindet und mit dem ganzen Thema vertraut gemacht wird und nicht erst lang drumherum geredet wurde, manchmal kam es mir aber sehr abgehackt und hektisch vor, denn es gab meist Zeitsprünge mitten in den Absätzen, womit ich dann irgendwie die Handlung zuvor nicht richtig ausklingen lassen konnte, weil es sehr schnell weiterging. So war für mich die Geschichte etwas Schlag auf Schlag. 

Auch blieb für mich die Geschichte und ebenso die Charaktere einfach zu oberflächlich, es hatte keinen richtigen Tiefgang. Zudem konnte mich dieses Buch auch leider emotional nicht wirklich erreichen und bewegen, was für mich bei einem Buch sehr wichtig ist.

Das ganze Buch ist aus Valeries Perspektive geschrieben, womit ich auch sehr gut ihre Gedankengänge verstehen konnte, aber deshalb kam mir zum Teil auch Kyle zu kurz und man hat seine Gefühle, die zum Ende hin auf einmal vorhanden waren, nicht wirklich verstanden, da hätte ich mir zusätzlich noch seine Perspektive gewünscht. Die Kapitel haben für mich meist eine normale Länge.

Charaktere

Valerie ist ein 17 Jähriges Mädchen, das durch ein YouTube Video von ihr, welches ziemlich viral ging, großes Aufsehen erregt. In diesem Video offenbart sie ihre Geschichte, dass sie sich aufbewahren will und bis zur Ehe warten möchte. Ich fand Valeries Gedankengänge und Sichtweisen, warum sie dies möchte, definitiv nachvollziehbar und auch extrem stark von ihr, wie sie sich für sich selbst eingesetzt hat. Valerie ist ein sehr engagiertes Mädchen, spielt in einer Volleyball Mannschaft und ist stellvertretende Schülersprecherin, dieses Engagement hat man durch das ganze Buch gespürt, sie wurde ein Vorbild für andere, hat die Situation umgekrempelt und durch ihr großes Aufsehen auch gleich ihre eigene Kampagne ins Leben gerufen. Dabei finde ich, dass Valerie immer sehr neutral blieb und keinem anderen ihre Überzeugungen aufdrängen wollte. Nach und nach hat sie meiner Meinung nach aber einige Menschen vor den Kopf gestoßen, allen voran ihrer ehemals besten Freundin, weil sie nur noch auf die Figur "Virgin Val", die sie in der Öffentlichkeit abgegeben hat und auf ihre Kampagne fokussiert war, aber ich kann auch verstehen, dass, wenn man plötzlich in der Öffentlichkeit steht, einem alles über den Kopf steigen kann. An Valerie fand ich klasse, wie schlagfertig sie, vor allem gegenüber Kyle, war, dass sie sich immer wieder von der Anziehung zurückziehen konnte und ihn in seine Schranken wies. 

Kyle Hamilton ist der Leadsänger der Band Tralse. Er hat sich extrem oberflächlich und zum Teil arrogant aufgeführt, er hatte bei mir von Anfang an keine wirklichen Sympathiepunkte gesammelt. Er provoziert gerne und ist ein Casanova durch und durch. Nicht nur fehlte mir beim ihm jeglichen Tiefgang, er kommt so gut wie fast nie in diesem Buch vor, bis Seite 200 hatten die Charaktere erst 3 kurze Gespräche miteinander geführt.  Es gab mitten im Buch ein Gespräch zwischen Val und ihm, bei dem ich dachte, dass es endlich bergauf gehen würde, weil es auch wirkte, als würde man endlich etwas mehr über ihn herausfinden, aber dann verlief das Gespräch auch wieder in eine komplett falsche Richtung. 
Sonst gab es keinen anderen Moment, bei dem Kyle irgendwelche positiven Gefühle in mir hochgebracht hat. Man hat hier leider keine Einblicke, was Kyle vielleicht wirklich für ein Kerl ist und wie seine Gefühle am Ende überhaupt zu Stande gekommen sind. 

Valeries und Kyles Zusammentreffen bestehen meist aus Kyles Anmachen, bei denen er einfach kein Nein, welches klar gesagt wurde, akzeptieren konnte und deren beidseitigen Wortgefechte. Die Sprüche, die sie sich zum Teil gegeneinander ausgespielt haben, fand ich sehr amüsant. 

Cara ist Anfangs die beste Freundin von Valerie, doch im Laufe des Buches bemerkt man, wie sich die beiden komplett auseinander leben und ich konnte beide Parteien verstehen, Valerie hat in der Geschichte irgendwann keinen einzigen Gedanken mehr an ihre beste Freundin verschwendet oder sich Zeit genommen für sie, aber ich finde auch, dass Cara manchmal keineswegs auf das Wohlempfinden ihrer ehemals besten Freundin geachtet hat. 

Zudem habe ich mich in diesem Buch auch immer mal wieder gewundert, wo sich ihre Eltern befinden. Das eigene Kind wird über Nacht bekannt, es musste sogar einmal die Polizei den Platz vor einer Schule räumen, bei der Valerie aufgetreten war und sie macht dies alles alleine durch? Fand ich leider etwas unrealistisch, wenigstens hatte die Mutter ein oder zwei Auftritte, aber der Vater kam leider nie vor.

Die Freundschaften mit der beliebten Clique, ging mir auch zu schnell vonstatten. Isaac war womöglich der einzige Charakter, den ich wirklich gemocht habe, er kam mir sympathisch vor und hat in den meisten Situationen genau das gesagt, was ich in Gedanken hatte. 

Für mich waren die Handlungen der Charaktere in manchen Situationen etwas überspitzt und übertrieben, außerdem konnte ich zu keinem Charakter wirklich Sympathie oder eine Bindung aufbauen. 

Cover

Das Cover bekommt von mir die gesamte Punktzahl, wirklich ein Volltreffer! Wundervolle Farben und das V kommt ganz besonders zur Geltung, was perfekt zur Geschichte passt und zu den Accessoires, die Valerie ins Leben gerufen hat. Das Cover hat mich definitiv sofort angesprochen und mich auf die Geschichte hellhörig werden lassen!

Fazit

Das Buch ist etwas Leichtes, etwas für zwischendurch mit einer guten Message für seine Entscheidungen einzustehen und sich selbst treu zu bleiben, ebenso wie die Message, dass nicht alle es tun, es vollkommen okay ist, wenn du es nicht tust und man sich diesbezüglich nicht wegen dem Druck der Gesellschaft dazu verleiten soll -  in das Leben eines anderen Menschen sollte sowieso niemand eingreifen, leben und leben lassen. 

Ich finde es sehr gut, wie Valerie für ihre Überzeugungen und Sichtweisen einsteht und diesbezüglich finde ich auch, dass keine weitere Gruppe angegriffen wurde und Valerie keinem ihre Meinung aufdrängen wollte. Ich finde die Kampagne, die sie ins Lebens gerufen hat, total toll, denn durch das Aufsehen, dass leider durch das YouTube Video von ihr erweckt wurde und weshalb sie fast bei jedem Gesprächsthema war, hat sie etwas Großes und Gutes gestartet, womit sich auch so einige andere gestärkt fühlen.

Leider war mir das ganze Buch aber zu oberflächlich und hatte keinen Tiefgang. Zu den Charakteren konnte ich keine Sympathie aufbauen, auch wenn ich Valeries Überzeugungen und Schlagfertigkeit meistens mochte. Zu Kyle konnte ich dies noch viel weniger aufbauen, zumal er in diesem Buch auch nicht wirklich oft anwesend war und am Ende plötzlich von großen Gefühlen sprach, bei denen ich die Entwicklung leider gar nicht verstanden und mitbekommen habe. Die Liebesgeschichte war für mich leider nicht nachvollziehbar. Außerdem hat er ihr Nein, welches immer wieder klipp und klar gesagt wurde, einfach nicht verstanden. Wenn Valerie und Kyle Gespräche geführt haben, fand ich die zum Teil aber ganz amüsant, weil Valerie auf jeden Kommentar einen guten Konter einlegen konnte. Manches war für mich ziemlich überspitzt und zu übertrieben, wie in einem Teenie-Film, der alle Klischees besitzt, die es nur gibt. Zudem hätte das Buch meiner Meinung nach auch gut ein Kapitel vor dem Epilog enden können, denn dieses Kapitel fühlte sich schon so an, als würde jetzt alles abgeschlossen sein. 

Das Positive an diesem Buch waren für mich der angenehme Schreibstil, wenn auch die Handlung manchmal sehr abgehackt und hektisch wirkte, man kommt beim Lesen schnell voran und die Message mochte ich sehr. 

Mal schauen, ob ich den zweiten Teil auch noch lesen werde, da er aus Kyles Sicht zu sein scheint, bin ich eigentlich schon interessiert. 

Bewertung

2,5 Sterne 

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