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Rezension "Verity" von Colleen Hoover

MIT DEM ERSTEN SATZ DES BUCHES BRINGT COLLEEN HOOVER EINE DÜSTERE STIMMUNG AUF, WELCHE SICH ÜBER DIE SEITEN HINWEG IMMER MEHR VERDUNKELT 
Genre: Thriller
Verlag: Bold (Dtv)
Seiten: 368 Erscheinungsdatum: 13. März 2020
ISBN: 978-3423230124  Preis: 14,90
Hier geht es zum Buch: Verity

Klappentext
Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese ist seit einem Autounfall, der unmittelbar auf denTod ihrer beiden Töchter folgte, nicht mehr ansprechbar und ein dauerhafter Pflegefall. Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches ...

Meine Rezension
Das Buch sah man ja wirklich auf ganz Bookstagram herumschwirren und da ich auch keine einzige negative Rezension gelesen habe, musste das Buch gekauft werden. Da bin ich mal auf den Hypetrain aufgesprungen und war Anfangs unglaublich nervös, weil jeder so schockiert von diesem Buch zu sein schien! Das Buch habe ich mit der lieben Julia @mysecretbookdiary von Instagram zusammen gelesen, ganz lieben Dank für den tollen Buddy Read und den ganzen Austausch! 

Schreibstil
Mit dem ersten Satz des Buches bringt Colleen Hoover eine düstere Stimmung auf, welche sich über die Seiten hinweg immer mehr verdunkelt. Während dem Lesen habe ich wirklich viele Theorien aufgestellt und jedes Wort hinterfragt. Bei manchen Sachen konnte man sich aber schon von Anfang an denken, worauf Colleen Hoover hinauswill, aber nicht bei diesem Ende.

Der Schreibstil war hervorragend, auch wie sie alles beschreibt, ich hatte so manches Mal das Gefühl die Zeilen laufen bildlich vor meinem Auge ab. Auch finde ich es erschreckend, wie gut sie Veritys Schreibstil hinbekommen hat. Ich hatte wirklich sofort das Gefühl, in einer komplett neuen Geschichte zu sein, auch wenn es nur eine Autobiografie war. Sie hat jedes Kapitel daraus so enden lassen, dass man wieder aufs Neue gecatcht wurde.

Das Buch ist aus Lowens Sicht geschrieben, die in den Kapiteln Veritys Autobiografie liest, somit bekommt der Leser auch einen Einblick in Veritys früheres Leben.

Charaktere
Man erkennt sofort, dass Lowen nicht gerade eine Stimmungskanone ist. Sie wirkt wie eine Einzelgängerin, die in ihrem Leben viel aushalten muss. Ich konnte mir Anfangs noch nicht wirklich eine Meinung über Lowen bilden, tendierte aber eher zu einem eher unsympathischen Erscheinungsbild. Sie wirkte für mich zudem auch sehr abgebrüht. Nach einiger Zeit konnte mich Lowen wirklich aufregen, denn ich konnte nicht verstehen, wie sie die Autobiografie nicht in der ersten Sekunde Jeremy vorlegen konnte. Ich kann es nachvollziehen, dass man Jeremy nicht noch mehr Schicksalsschläge aufbinden möchte, aber alle dieser Gefahr auszusetzen ist total unverantwortlich.

Auch Jeremy habe ich bis ganz zum Schluss nicht wirklich trauen können, ich weiß nicht so recht, was es war, aber ich hatte jederzeit ein so mulmiges Gefühl, dass er sich noch als der Böse herausstellt. In Veritys Erzählungen hatte ich ihm gegenüber aber immer mehr positive Gefühle aufbringen können. So muss ein Vater sein, seine herzzerreißende Liebe zu den Kindern ist unglaublich!

Veritys Zeilen waren das Verstörendste in diesem Buch. Ich musste mich an meinem ganzen Körper schütteln, um damit klar zu kommen. Jetzt kann ich auch total verstehen, warum Verity von jedem als so krank betitelt wurde. Diese Frau kann sich einfach so gut aus der Affäre ziehen und eine Show abspielen oder auch nicht, ich weiß um ehrlich zu sein, nicht so ganz was ich über Verity denken soll. 

Eins ist aber klar, alle haben einen psychischen Schaden davon getragen.

Zitate
❝Manche Familie haben das große Glück, in ihrem Leben nie auch nur eine einzige Tragödie erleben zu müssen. Und dann gibt es welche, bei denen die Tragödien geradezu Schlange zu stehen scheinen. Was schiefgehen kann, geht schief. Und zuletzt kommt alles noch mal schlimmer. ❞ - S. 41

❝Die Welt war ihr Schreibblock. Keine Oberfläche war vor ihr sicher. ❞ - S. 70

Cover
Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, dachte ich zunächst gar nicht erst daran, dass dieses Buch ein Thriller wird, vor allem nicht von der Autorin! Ich liebe das Cover aber, die Wolken und die Vögel, die in einem Schwarm wegfliegen, geben einem das Gefühl, dass sich etwas anbahnt. Einem fällt sofort der Titel ins Auge, der sich auch unglaublich gut anhört. Die Farben harmonieren so perfekt miteinander. 

Alles in allem finde ich, dass Deutschland wirklich ein sehr traumhaftes Cover für so eine kranke Geschichte hat!

Fazit
Ich persönlich könnte niemals so etwas schreiben oder auch nur im entferntesten an sowas denken, aber das macht diesen Thriller aus. Dass er so ekelhaft und verstörend ist. 

Mein letztes Buch von ihr war schon etwas länger her, also habe ich echt vergessen, wie gut diese Frau eigentlich schreibt! Ich hatte bei diesem Buch so viele Theorien und habe wirklich jede Kleinigkeit hinterfragt. Während des Lesens hatte ich Herzklopfen. Ich habe sogar fast Tränen verdrückt, weil ich nicht glauben konnte, wie krank und was für eine unglaubliche Tragödie das alles ist. 

Bis fast ganz am Ende dachte ich, dass sich meine Theorie bewahrheiten würde, was dann jedoch keine Überraschung gewesen wäre und mich etwas enttäuscht hätte, aber der Wendepunkt kam dann doch noch! Nach diesem Ende bin ich hin und her gerissen, was ich glauben soll, momentan tendiere ich aber eher dazu, dass Verity mit dem Brief gelogen hat. Der letzte Rest dieses Buches hat mein Hirn wirklich fertiggemacht. Mit dem Ende hat sie es nur noch besser hinbekommen, mich frustrierter fühlen zu lassen. 

Unglaublich passend ist auch, dass Colleen Hoover Verity als Namen für ihre Protagonistin gewählt hat, denn er bedeutet »Wahrheit«. Jetzt würde ich nur zu gerne erfahren, was davon die Wahrheit war.

Für Jeremy konnte ich Sympathie empfinden, für Lowen eher wengier. Veritys Zeilen waren brutal, verstörend und absolut fesselnd. Die Liebesgeschichte hier hat mich aber nicht ganz überzeugt. Zuerst siezen sie sich, plötzlich hat Jeremy einen Spitznamen für Lowen und  auf einmal duzen sie sich. Die Entwicklung der Beziehung war okay, aber nicht so hervorragend, wie bei den anderen zwei Romanen, die ich von ihr gelesen habe. Aber im Ganzen geht es ja auch sowieso um die verkorkste Geschichte rund um Verity! Zudem hätte ich am Ende noch sehr gerne erfahren, wie Lowens Folgebänder der Reihe von Verity bei den Menschen ankam.

Wenn ich an das Buch denke, fühle ich mich, als müsste ich etwas aus mir herauswürgen, weil das so krank und zum Verzweifeln ist. Ich lese nur ab und zu mal einen Thriller und kam hier sehr auf meine Kosten! Gefesselt ab der ersten Seite, ich habe nur ein paar vereinzelte Kritikpunkte, deshalb einen halben Punkt Abzug, jedoch immer noch ein ganz klares Jahreshighlight. Ich werde dieses Buch definitiv niemals vergessen und wenn ich an das Buch denke, fühle ich mich als würde ich vollends verzweifeln. 

Bewertung
4,5 Sterne ☆ Jahreshighlight 

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